Weil dein Pferd dich dafür lieben wird
Folge 19:
Einen wunderschönen guten Morgen und ich hoffe du hattest auch diese Woche wieder ein paar magische Momente mit deinem Pferd.
Heute atmen wir einmal zusammen ganz tief durch
ATMEN!!!!
wenn du die Augen schließt und tief ein und ausatmest, fühlst du es. Dieses ganz besondere Gefühl des Friedens, wenn man am Stall ankommt? Dieses Gefühl der Ruhe, wenn das Pferd bei einem steht und ausatmet. Dieses wunderschöne Gefühl, wenn das Pferd den Kopf hochwirft, wenn man es ruft und ans Gatter kommt?
Das ist 100% pures Glück. Das sind Momente des Friedens. Lachen. Der Duft von Heu und Fell. Das sanfte Geräusch von Heu zwischen mahlenden Pferdezähnen. Ein Schnauben. Ein Durchatmen. Zusammen, nacheinander und miteinander.
Diese ganz besondere Art der Pferde dich daran zu erinnern, dass du deine innere Ruhe finden kannst.
Bei meinem Pferd äußert sich das zum Beispiel, indem sie nicht das macht, was ich eigentlich von ihr möchte, wenn ich diese Ruhe gerade verloren habe. Oder sie spiegelt mir meine Hektik durch ein Kopfschütteln. Dann weiß ich , dass ich innehalten und wieder ganz zu mir finden muss. Das alles und noch so viel mehr hat mir mein Pferd geschenkt.
Das größte Geschenk der Pferde an uns Menschen ist das Geschenk der Gegenwart.
Im Hier und Jetzt sein. Im Gleichgewicht sein. Körperlich und seelisch. Glücklich und zufrieden sein. Sich über die kleinen und großen Gesten freuen. Die Pferde bereichern unser Leben dadurch, dass sie sind wie sie sind. Sie sind mehr als Reitpferde, mehr als ein Freizeitausgleich oder ein Hobby. Meine Stute ist ein Geschenk für mich. Jeden Tag neu.
Ich weiß, dass das furchtbar kitschig klingt, aber letztlich ist es doch das, was das Leben ausmacht, oder?
Dass wir uns freuen und unsere Glücksquellen wahrnehmen, schätzen und lieben.
Dass wir über die schönen Dinge nachdenken und uns nicht an den Ärgernissen aufhalten.
Und genau das zeigen uns auch die Pferde immer wieder, wenn wir uns darauf einlassen. Das alles ist ein Teil des Geschenkes der Gegenwart, das die Pferde uns Menschen machen können.
Und dann frage ich mich, was wir ihnen dafür zurückschenken können.
Gute Haltung zum Beispiel
gutes und natürliches Futter
gutes Equipment, das sich für das Pferd bequem anfühlt und passt.
Das sind die Äußerlichkeiten. Viel wichtiger sind Beziehungsgeschenke, die wir den Pferden machen können.
Zeit ist so ein Geschenk. Wir sind oft so ungeduldig. Ich muss mir da auch immer wieder an die eigene Nase fassen. Egal ob Freundschaft, Bindung oder im Training. Das muss alles wachsen.
Manchmal geht es schneller, manchmal dauert es länger. Es ist ein Weg. Ein gemeinsamer Weg von zwei Fremden, die zusammenfinden.
Bei mir war es zum Beispiel der Weg von einem mich wild vom Heu wegdrängelnden, mit Hufen drohenden und auch mal schnappendem Pferdeteenager zu einer Stute, die immer mit gespitzten Ohren am Gatter wartet.
Dafür fordert sie meine 100 prozentige Anwesenheit in der Gegenwart und das erdet mich als Mensch unglaublich. Es ist auch mein Weg zu mehr Ruhe, Konsequenz und einem Lächeln oder zu dem richtigen Tonfall für meine eigenwillige und stolze Stute. Mal mehr, mal weniger gut.
Aber so wie ich ihre Bemühungen anerkenne, es mir Recht zu machen, glaube ich, dass auch sie meine Bemühungen auch anerkennt, es ihr Recht zu machen.
Ich will dir jetzt keine Tipps geben oder dir etwas über Pferdeerziehung erzählen oder über Konsequenz. Darüber wie wir sein müssen, damit die Pferde uns folgen oder welche Regeln wir aufstellen müssen.
Pferde haben für mich eine ganz besondere Weisheit, sie blicken in unsere Köpfe, in unsere Gefühlswelt und sie erkennen oft schneller als wir, wie es uns geht.
Das hat ganz viel mit ihren Ursprüngen zu tun, mit ihrer Natur als Herdentier und mit Überlebensinstinkten. Es hat auch etwas damit zu tun, dass sie Harmoniewesen sind mit feinen Sinnen. Dass sie sich synchronisieren wollen und deswegen eine unglaublich hohe Bereitschaft haben sich immer wieder auf uns einzulassen.
Egal wie merkwürdig wir uns gerade aus ihrer Sicht benehmen. Aber je mehr wir in uns ruhen, je mehr wir im Hier und Jetzt sind und je mehr wir Gelassenheit, Ruhe und Fokus besitzen und ausstrahlen, desto besser können sie sich auf uns einlassen. Auch das ist ein Teil ihrer besonderen Weisheit.
Natürlich haben auch Pferde ihren Charakter und ihre Persönlichkeit. Sie brauchen von uns auch Grenzen, Regeln und das Wissen um ihre Natur und Bedürfnisse. Aber wenn wir uns nur auf die Momente konzentrieren, in denen wir Reiten oder trainieren oder in denen unsere Pferde scheinbar widersätzlich sind und wir uns im schlimmsten Fall vielleicht sogar über sie ärgern, dann verpassen wir ihren Zauber.
Nachfragen, Hinhören, Zuhören
Denn vielleicht sind sie auch nur deswegen widersätzlich, weil sie uns etwas damit spiegeln. Wenn wir nicht nachfragen, hinhören und zuhören, können wir uns nicht weiterentwickeln. Mal ganz abgesehen, dass Wut und Ärger im Pferdetraining keinen Platz haben sollten.
Aber wenn wir unserem Gegenüber seine Persönlichkeit und seinen Raum lassen, wird er oder sie umso lieber zu uns zurückkehren. Das gilt letztlich für vieles im Leben. Nicht nur für die Pferde. Erst wenn wir lernen loszulassen, nicht zuviel zu wollen und weniger zu erwarten, dann bekommen wir viel mehr zurück. Leichtigkeit zum Beispiel. Oder Offenheit und Toleranz. Zufriedenheit und neue Wege.
Wie hat dein Pferd dich verändert? Wenn du magst, denke gerne mal zurück in die letzten Jahre und freue dich an all dem, was dein Pferd dir geschenkt hat.
Ich freue mich, dass du dir auch heute wieder deine Portion Pferdeflüsterei TO GO geschnappt hast und natürlich noch mehr, wenn du nächsten Dienstag wieder mit dabei bist. Wenn du möchtest, dann hinterlasse mir doch eine Bewertung - sie sind mein Sahnehäubchen und ich freue mich über jede einzelne Wahnsinnig Wahnsinnig - Bis dahin alles Liebe und kraul deinem Pferd einmal dick und fett das Fell von mir.